Es soll eine Hülse aus Al2O3-Keramik mittels einer Passung mit einer metallischen Welle verbunden werden. Der Wärmeausdehnungskoeffizient (WAK) von Al2O3-Keramik (99,7%) unterscheidet sich mit α=7,3*10‐6 /K deutlich vom WAK von Edelstahl 1.4571 mit α=16,5*10‐6 /K. Bei einem Durchmesser von D=50mm der Stahl-Welle und einer Temperaturerhöhung um 100K ergibt sich eine Ausdehnung von 50mm*(16,5*10‐6/K)*100K = 0,083mm.
Für die Al2O3-Hülse ergibt sich eine Ausdehnung von 50mm*(7,3*10‐6/K)*100K = 0,037mm. Wird die Verbindung als enge Passung ausgelegt, so würde die größere Ausdehnung der metallischen Welle den Bruch der Keramikhülse verursachen. Diese Konstruktion ist somit nicht Keramik gerecht.
Ein Beispiel für einen geeigneten Keramik-Metall-Verbund ist die Pressverbindung zwischen einem keramischen Kern und einer metallischen Hülse. Um die Hülse über den mit Übermaß gefertigten keramischen Stab zu schieben, muss das Metall erwärmt werden. Beim Erkalten bildet sich eine Pressverbindung durch das Aufschrumpfen auf die Keramik. Da keramische Werkstoffe sehr gut Druckkräfte aufnehmen können ist dieses Konstruktionsprinzip prinzipiell für die Herstellung eines Keramik-Metall-Verbundes geeignet.